bLOG-buch
Wickelt man ein Stück Coax um ein Stück Plastikrohr, ist allen klar ... daß ist eine T2LT oder eine RFD (Resonant Feedline Dipole) Antenne. Ist es aber nicht!!!
Da das Band gerade zu ist und selbst auf der T5 nur wenig Signale aus dem Äther auf dem Stationstisch landen, wurde die Funkpause zum Antennenbau genutzt. Ziel der heutigen Bauaktion war der Bau eines HighZ Matchings für endgespeiste Halbwellenstrahler auf Basis einer für eine T2LT oder ein RFD (Resonant Feedline Dipole) Antenne entwickelten Spule aus Koaxkabel. Bei einer T2LT hat die resonante Spule die Längenbegrenzung des unteren Dipolschenkels auf der Außenseite der Schirmung als Aufgabe und dient gleichzeitig als λ¼ 1:1 Koaxbalun der Symmetrierung. Es findet also keine Transformation statt und die Impedanz ergibt sich durch die Abmessungen der Dipolschenkel der T2LT.
Einen endgespeisten resonanten Halbwellendraht kann man jedoch ohne Transformation nicht direkt an ein 50Ohm Koaxkabel anschließen. Der Draht ist an seinen Enden hochohmig (>1kohm) und damit weit entfernt von einer Anpassung an das 50Ohm Koaxialkabel. Am Fußpunkt muß in diesem Fall also nicht nur der Strahler in seiner Länge begrenzt werden, sondern er muß durch eine Transformation an das Koaxkabel zum RX/TX angepasst werden. Bei dieser Konstruktion erfüllt die Koaxspule nun gleich mehrere Aufgaben gleichzeitig, Ein Koaxkabel stellt für HF einen "Drei-Leiter" da, den Innenleiter, die Innenseite der Schirmung und die Außenseite der Schirmung, gleichzeitig ist das Kabel auch Spule und Kondensator also eine Induktivität und eine Kapazität. Das kann man sich zu Nutze machen, mehrfach. Die Außenseite der Schirmung bildet eine angezapfte Spule ordentlicher Güte, der Innenleiter (bzw. dessen Oberfläche) und die Innenseite der Schirmung bilden einen Kondensator und der Innenleiter selbst ist eine λ¼*VKF elektrisch lange Strecke, welche im Resonanzfall für HF hochohmig ist. Damit kann der Innenleiter gegen Masse laufen und dient somit der DC Ableitung. Zusammen ergibt das dann eine Mischung aus LC-Anpassung und Spartrafo, welche mit nur einem einzigen Stück Koaxkabel auskommt und dabei recht verlustarm transformiert. Die Lötpunkte des Testaufbaus verraten, daß dies kein gewöhnlicher T2LT tuned transmission line trap ist. Oberhalb der Spule geht die Antennenlitze zu ca. 5,40m ab.
Wie auch bei der Spule einer T2LT bzw. eines RFD, gelangt ein kleiner Anteil HF auf die Außenseite der Schirmung. Generell gilt für Halbwellen "was rein fliest ... muß auch wieder abfließen können". Bei einer fest installierten Halbwellen erfolgt dieser Rückfluß über den Montagemast Richtung Erdung. Im portabel Betrieb mit GFK-Mast gibt es diesen Ableitungsweg nicht und die HF vagabundiert auf der Koaxaußenseite Richtung RX/TX. Bei λ¼ der Zuleitung únterhalb der Antenne wird dieser Rückfluß durch eine Mantelwellendrossel/Sperre geblockt. Entgegen einiger Behauptungen, spielt sowohl Spulen-Durchmesser als auch Windungszahl eine große Rolle bei der Sperrwirkung. Eine reine Zufallsluftwicklung wird zwar auch eine gewisse Sperrwirkung zeigen, jedoch nur im komplexen Zusammenspiel von Induktivität und der Kapazität zwischen den Spulenlagen geht die Spule Frequenzabhängig in Resonanz, wird hochohmig für HF und blockt den Rückfluß auf dem Außenmantel. Trotzdem kann eine einfache Luftspule in ihren Werten stabil sein und große berechnete Wirkung zeigen, wenn man sie als Torus-Spule wickelt :-) ... Spulenkörper oder Sekundenkleberaktionen können entfallen. Alternativ kann das Koaxkabel an dieser Stelle auch um einen Ferritring gewickelt oder Ferritkerne aufgezogen werden, um die nötige Sperrwirkung zu erhalten.
Weil auf Band gerade nicht viel los ist mit der EU-Propagation, erfolgte die Abstimmung kurzerhand auf T5 um wenigstens etwas DX-Tests Richtung Südamerika machen zu können. Die "3" steht hier noch massiv, wenn nähere Sporadic Verbindungen ausbleiben. Somit konnte sich die neue Halbwelle in Vergleichstests gegen andere Halblamdas und Dipole behaupten und macht dabei einen sehr guten Job mit wenig Teilen und Gewicht.
Fazit:Tolle Sparhalbwelle .. die bleibt!
Luftlinie: 10660km
Recht stabil zu erreichen und das fast jeden Nachmittag, der Fritz auf Lanzarote mit Luftlinie: 4040km
Praktisch täglich möglich ist der Kontakt zu den Ostfriesen (Emden - Simon) mit gut 1900km Luftlinie - gegen Nachmittag war dann auch Dortmund und Bonn mit "nur" 1790km zu erreichen.
"Papagei" simplex Repeater in Madrid - Luftlinie:2650km - ab 13:30 Uhr Ortszeit bis Abends 19:00 Uhr von hier aus 178 BG erreichbar.